Ist es heiß, dann rat ich dir, öffne Fenster, Tor und Tür.
Winde machen niemals krank, Oma lebt noch, Gott sei Dank!
InHalt!
Übersicht
»Wenn man ein Ei in ein heißes Wasserbad tut mit 42 Grad, dann ist es irgendwann hart. Wenn das Wasser abkühlt, wird’s nicht mehr weich. … Wir bestehen auch wie ein Ei aus Wasser und aus Proteinen. Unser Hirn ist bei 42 Grad im Arsch.« Dr. Eckart von Hirschhausen
Wissenschaft ist keine Demokratie
Obersatz: Grundlage der Wissenschaft ist die Bereitschaft zur unverzüglichen Änderung der Denk- und Handlungsparameter bei veränderten Erkenntnissen beruhend auf aktuellen Messdaten. Die aufgrund mangelnder Bildung irrtümlich gern als gesunder Menschenverstand bezeichnete Wissensabstinenz vieler Menschen hingegen beruht in der Regel auf unwissenschaftlicher Gleichsetzung von aus Wünschen entstandenen Meinungen mit Fakten und der Aberglaube an überlieferte Irrtümer als Wahrheit.
Untersatz: Dass manche in der Wissenschaft arbeitenden Menschen den Eindruck erwecken, abergläubisch zu sein, ändert daran nichts.
Schlusssatz: Wissenschaft ist weder Demokratie oder Meinung noch Wunschkonzert.
»Bei der Sache mit den Wünschen ging es schließlich darum, dass der Klient genau das bekam, worum er gebeten hatte – ohne dass sich seine Hoffnungen erfüllten.« Dämonenkönig Astfgl (Terry Pratchett, Eric)
Gefährliche Hitzemythen
»Wie konnten die Leute so dumm sein? Sie schienen sich an Ignoranz festzuklammern, weil sie so vertraut roch.« Reacher Gilt (Terry Pratchett, Ab die Post)
Deutsche Fensterdichtungen & Zugmärchen
Wer kennt sie nicht, die meist liebevoll gemeinten, doch selten hinterfragten Ratschläge zur vermeintlichen Todesursache DURCHZUG, die unser Leben und das unserer Vorfahren begleite/te/n: »Kind, mach das Fenster zu, Du holst Dir noch den Tod!« oder »Oma, es ist heiß, schließ die Fenster, der Durchzug bringt Dich noch um!«? Die durch Wind getöteten Cabrio-Fahrer und Kapitäne auf hoher See zählen Legionen.
Homöopathieverschreiber und viele Apotheker lieben aus Kostengründen derartige Bauernweisheiten, wobei wirklich fraglich ist, warum ausgerechnet Bauern hier für Dummheit (Nicht-Wissen-Wollen) herhalten müssen, obwohl deren Tierbestände – weder im Sommer noch im Winter – am Durchzug in den Ställen zugrunde gehen. Wissenschaftler unter den Ärzten jedoch bekommen regelmäßig Schütteltraumen in der Halswirbelsäule ob eines solchen Unsinns.
Die Ursache der ca. 19.000 Toten in Deutschland in den Sommern von 2018 bis 2020 ist in keinem einzigen Fall auf Durchzug zurückzuführen (Quellen), sondern ausschließlich auf die zum Zeitpunkt herrschende Hitze im schönsten Einklang mit hoher Luftfeuchtigkeit durch geschlossene Fenster sowie dem stupenden Befolgen von weiteren Tipps, deren einziger Vorteil ein vorzeitiger Eintritt der Erbfolge ist … durch aktive Sterbehilfe. Denn während Holz ab 230 °C entflammt, muss unsere Körperflüssigkeit nicht einmal kochen, um nie wieder kochen zu können … außer beim letzten Gang in den Öfen der Krematorien!
Merksatz: Durchzug ist in der Regel nur dann tödlich, wenn man ganz am Rande einer Klippe steht oder wirklich sehr, sehr nahe der Gleise oder dummerweise direkt zwischen ihnen, … sofern ein Schienenfahrzeug unvermittelt den eigenen Lebensweg kreuzt. Ob es währenddessen heiß oder kalt ist, spielt weder vorher noch nachher irgendeine signifikante Rolle.
Wind macht nicht krank! Viren und Bakterien werden durch zwar die Luft transportiert, aber wenn wir uns davor einigermaßen schützen wollen, dann müssen wir Masken tragen: das Schließen der Fenster trägt sicher nicht dazu bei. Ganz im Gegenteil: in Räumen, die durch Klimaanlagen belüftet werden, ist die Chance auf den Beifang der Viren und Bakterien von anderen wesentlich höher als durch Luft aus der gefährlichen Außenwelt.
Göttlicher Waldbrand
Die unglaubliche, aber simple Wahrheit zuerst: Auf unserer Rundwelt entstehen – im Gegensatz zur magischen Realitätsgestaltung auf der Scheibenwelt – Waldbrände unter strengster Beachtung physikalischer Gesetze: Etwa ab 230 °C entflammt Holz, ab 260 °C brennt Holz auch ohne äußere Wärmequelle und ab 400 °C entzünden sich die Holzgase selbst (Quelle).
Die wissenschaftliche Forschung, weshalb angesichts dessen immer noch eine Unzahl von Menschen glaubt, Bäume würden bereits ab 40 °C brennen beginnen zu wollen, wurde angesichts der Unerschütterlichkeit des festen Glaubens an das Narrativ vom brennenden Dornbusch (Ex 3,1 EU bis Ex 4,17 EU) irgendwann aufgegeben. Denn wer kennt sie nicht: die Bäume und Sträucher in unseren Gärten und die seltenen an den Straßen, die, statt gewissenschaft kühlenden Schatten zu spenden, einfach zu brennen beginnen, wenn die Temperatur sich der Dreißig-Grad-Marke nähert? Nein, auch nicht die Hand Gottes ändert etwas an diesen Tatsachen, höchstens die Hand dummer oder vorsätzlich handelnder (also sehr, sehr dummer) Menschen, die meinen, ihre Kippe in den Wald schmeißen oder aus diesem furchtbares Acker- oder Bauland machen zu müssen.
Merksatz: Holz brennt besonders gut, wenn es knochentrocken ist. Trocken! Trocken! Trocken! Ob das Holz im Sommer (heiß) oder im Winter (kalt) trocken ist, ist dem Holz, der Trockenheit und auch Brandstiftern völlig egal.
Brennendes Wasser
Das führt uns zum Märchen von Feuersbrünsten entfachenden Regentropfen oder auch planzenschmelzenden Gießwasser bei Sonne. Machen Sie einen einfachen Selbstversuch: Betreten Sie eine Wiese Ihrer Wahl an einem schönen Sommertag nach dem warmen Sommerregen. Wenn Ihre Füße beginnen zu brennen, zahle ich Ihre Behandlung beim Podologen. Und nicht vergessen: im hoffentlich noch geöffneten Schwimmbad niemals duschen! Den Regenbrand bekommen Sie nie wieder los! Ausschließlich aufgrund der regendlichen Brandgefahr wurden Regenschirme entwickelt! Ebenso wie Sonnenbrand ausschließlich durch den verbrennenden Schweiß auf Ihrer Haut entsteht, insbesondere dann, wenn Sie den Urlaub am Strand eines Flammenmeeres Ihrer Wahl verbringen.
Glaskugeleien
In diesem Zusammenhang: Haben Sie auch schon erlebt, wie eines der täglichen Gläser Wein in der prallen Sonne auf Balkonien Ihre überteuerte Wohnung abgefackelt hat? Nein?
Nun, das liegt daran, dass es sich beim – vielleicht sogar schon zum wiederholten Male geleerten – Glas Wein, selbst wenn es vielleicht aufgrund eines süffigen Fehlgriffs bereits den Boden bedeckt, und auch wenn sein Inhalt noch so gut mundet/e, NICHT um eine Lupe handelt. Nein, nein: die damit verbundene Fehlsichtigkeit korreliert vielleicht mit der Krümmung der Scherben, wird aber nicht von ihnen verursacht, sondern allenfalls vom Alkoholgehalt des Weines in Verbindung mit der entsprechenden Verabeitungsgeschwindigkeit Ihrer Leber und einigen anderen für Alkoholiker irrelevanten Faktoren. Korrelation ist keine Kausalität!
In keiner deutschen Waldbrandstatistik findet man Glasscherbe & Co als Brandverursacher (Quelle mit weiteren Nachweisen). Aber Vorsicht: Die letzte Zigarette im Suff könnte bei großer Trockenheit – auch im arschkalten Winter – sehr schnell ihre wirklich letzte Zigarette sein!
Hier noch etwas für Verschwörungsfreunde: Sonnenbrillen sind eine Erfindung der Optikermafia und Augenärzte!
Die Rolle der Medien, der Politik und der Bürger in der Märchenberichterstattung
»Es ist der älteste Trick. Man bringt denjenigen, die man ausneh …. Man bringt die anderen dazu, sich so sehr zu engagieren, dass sie es nicht mehr wagen auszusteigen. Es ist ein Traum verstehst du? Sie glauben, dass alles gut wird, wenn sie dabei bleiben. Sie wagen nicht daran zu denken, dass alles nur ein Traum ist. Mit großen Worten verspricht man ihnen, dass morgen alles besser wird, und sie hoffen. Aber sie gewinnen nie. Ein Teil von ihnen weiß das, aber der Rest hört nicht auf. Die Bank gewinnt immer.« Feucht von Lipwig (Terry Pratchett, Ab die Post)
Frage: Und warum erwecken auch öffentlich-rechtliche Medien oder Polizeimeldungen sowie Verlautbarungen von Politikern immer wieder den Eindruck, oben erwähnte Mythen wären wahr?
Antwort: Keine Ahnung; vielleicht weil wissenschaftliche Recherchen unterbezahlt, schnelle und kurze Panikmeldungen überbewertet und ordentliche Ermittlungsarbeit sowie effektiver Katastrophenschutz nicht so wichtig genommen werden? Im Grunde zeigt diese Vorgehensweise, dass der Bürger für dumm gehalten wird, obwohl diese Mythen, so wie viele andere, recht schnell entlarvt werden können, da alle wissenschaftlichen Informationen öffentlich zugänglich sind. Und wer weiß, vielleicht waren auch Sie bisher zu faul zur Recherche, zum Denken und Handeln?
Merksatz: Nur weil wissenschaftlich unhaltbare Fake-News immer und immer aufs Neue wiederholt werden von Leuten, die denselben Mythen aufsitzen, wie die meisten von uns, werden derartige Scheibenweltgeschichten nicht plötzlich wahr oder lustig. Im Gegenteil: sie kosten Menschenleben. Bei jedem Terroranschlag sind die Gedanken der Politiker bei den Opfern und ihren Angehörigen. Das ist billig und wohlfeil, solange dieselbe Politik Tatsachen ignoriert und keinen Gedanken an die Hitzeopfer und ihre Angehörigen verschwendet.
Überlebenswichtige Hitzefakten
»Die Feinde waren keine Männer, Frauen, Alte oder gar die Toten, sondern dumme Leute, und die gab es überall. Und niemand hatte ein Recht darauf, dumm zu sein.« Polly Perks (Terry Pratchett, Weiberregiment)
Was ist Hitze?
Den Begriff Hitze verwendet man für eine als ungewöhnlich hoch empfundene Temperatur.
Oft wird Hitze auch als Wärme bezeichnet, was physikalisch-technisch jedoch falsch ist: Hitze ist ein Zustand, der durch eine Zustandsgröße beschrieben wird, die Temperatur. Dagegen drückt der Begriff Wärme keinen Zustand, sondern eine Veränderung der Temperatur aus. Dementsprechend wird Wärme auch nicht durch die Temperatur, sondern die übertragene thermische Energie gemessen, also eine den Zustand verändernde Vorgangsgröße.
Von Hitze spricht man beispielsweise bei einer hohen Lufttemperatur, besonders in den Tropen und Wüsten, in den jeweiligen Sommermonaten jedoch auch noch in Subtropen und gemäßigten Breiten. Der Begriff wird dabei ganz allgemein als Ausdruck für ungewöhnlich hohe Lufttemperaturen verwendet, meteorologisch als Hitzeanomalie bezeichnet.
In der Meteorologie spricht man in den mittleren Breiten bei Tagen mit einer Tageshöchsttemperatur von über 25 °C von einem Sommertag, bei über 30 °C von einem heißen Tag (Hitzetag, Tropentag) und bei über 35 °C von einem Wüstentag. Eine ungewöhnlich lange Phase von aufeinander folgenden heißen Tagen bezeichnet man auch als Hitzewelle. Diese können große Schäden anrichten und im Extremfall auch in den gemäßigten Breiten einen Jahrhundertsommer bedingen. Hitzewellen und Dürren sind oft miteinander verbunden, es gibt aber auch niederschlagsreiche Hitzeperioden, und Dürren bei gemäßigten Temperaturen.
Die empfundene Hitze ist jedoch vielmehr ein Ausdruck für die gefühlte Temperatur, welche von der gemessenen Lufttemperatur und zusätzlich unter anderem von der Windgeschwindigkeit (Windchill) und der Luftfeuchtigkeit (Hitzeindex) abhängt. Die Umgebungstemperatur wird bei Windstille und/oder feuchter Luft deutlich höher empfunden als bei trockener oder bewegter Luft, weil dann der Körper nicht mehr so gut Wärme durch das Schwitzen abführen kann.
Zudem bezeichnet jeder Mensch aufgrund seines subjektiven Temperaturempfindens eine andere Temperatur als Hitze, Kälte oder angenehme Temperatur, wobei Temperaturen über 26 °C in vielen Fällen als »zu warm« empfunden werden und typische Optimalwerte im Bereich von 20 bis 22 °C und 50 bis 60 % relativer Luftfeuchte liegen. Bei zu hoher Wärmebelastung besteht die Gefahr eines Hitzeschadens. Quelle: Wikipedia
Hitzeregulierung im Körper
Damit alle Organe funktionieren, muss der Körper eine konstante Temperatur von rund 37 Grad halten. Wenn unser Organismus von innen beim Sport oder von außen im Sommer überhitzt, sorgt der Schweiß dafür, ihn wieder abzukühlen. Wir werden die Wärme los, indem die Flüssigkeit auf der Hautoberfläche verdunstet. Aus diesem Grund sollten wir den Schweiß nicht direkt von der Stirn wischen. Sonst kühlt sich der Körper nicht ab und die Schweißdrüsen produzieren munter weiter. Das Verdunstungsprinzip funktioniert allerdings nur, wenn die Umgebungsluft trockener ist als die feuchte Haut. Deshalb macht uns schwüle Tropenhitze mehr zu schaffen als der oft trockene heimische Sommer. Quelle: Quarks
Hitzefolgen
Hohe Lufttemperaturen, besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit, können auf die Körpertemperatur des Menschen so einwirken, dass die Körperfunktionen behindert werden. Es kommt eventuell zu verschiedenen Hitzeschäden. In der ICD-10 wird die Diagnose Hitzeschaden mit ICD T67.0 kodiert (s. u.). Unbehandelt kann er zum Tod führen. Hitzekrämpfe (durch schwerwiegende körperliche Arbeit erhitzt sich und schwitzt der Körper und verliert in kurzer Zeit viel Körperflüssigkeit), Hitzeerschöpfung (Kreislaufversagen) oder Hitzeschlag (plötzliche große Wärmezufuhr, die durch die Wärmeregulation des Körpers nicht ausgeglichen werden kann) sind andere Folgen. Besonders ältere Menschen ab 65 Jahren sind hiervon betroffen, weil sie dabei eventuell gleichzeitig noch unter chronischem und akutem Flüssigkeitsmangel leiden. Quellen: Wikipedia Hitzetod, Wikipedia Hitzeschaden.
Lebenserhaltende Hitzeprävention
»Der Satz: ›Jemand musste etwas unternehmen.‹ war für sich genommen keine große Hilfe. Wer ihn aussprach fügte nie hinzu: ›Und dieser jemand bin ich.‹« Terry Pratchett, Schweinsgalopp
Wichtigster Tipp ever: Fenster und Türen in Räumen öffnen für gute Durchlüftung und Reduktion der Luftfeuchtigkeit, damit der Körperschweiß verdunsten kann.***
*** In geschlossenen Räumen ohne Durchlüftung können Hitze und Luftfeuchtigkeit tödlich enden, insbesondere, wenn Sie zusätzlich Feuchtigkeit zuführen durch Verdunster oder feuchte Tücher!!!
Wenn Sie gesundheitlich bereits geschädigt oder gefährdet sind, besprechen Sie alles mit Ihrem Arzt. Empfiehlt dieser, in Räumen ohne Durchzug die Fenster geschlossen zu lassen, wechseln Sie den Arzt!
Darüber hinaus:
- Im Schatten aufhalten, in der Sonne Kopf schützen & leichte Bekleidung;
- ausreichend Flüssigkeit mit Elektrolyten – nicht zu kalt – in kleinen Portionen trinken;
- leichte Kost;
- keine anstrengenden Aktivitäten.
Und last but not least: Vermeide offenes Feuer! Immer! Ständig!
Erste Hilfe bei Hitzschlag
Quelle: Deutsches Rotes Kreuz
Symptome und Anzeichen
- Erhöhung der Körpertemperatur.
- Heiße und trockene Haut.
- Beschleunigter Pulsschlag.
- Müdigkeit und Erschöpfung.
- Krämpfe und Erbrechen.
- Schwindelgefühl, Verwirrtheit, Halluzinationen.
Sofortmaßnahmen
- Den vom Hitzschlag Betroffenen sofort in den Schatten bringen und seinen Oberkörper hochlagern. Wenn kein Schatten zu finden ist, eine Rettungsdecke als Schutz vor den Sonnenstrahlen nutzen.
- Wasser oder auch Getränke wie Fruchtsaftschorle oder Früchtetees zum Trinken anbieten – aber nur wenn der Betroffene bei vollem Bewusstsein ist.
- Wenn die Person benommen ist, Beine hochlagern.
- Bei Bewusstlosigkeit die stabile Seitenlage anwenden.
- Umgehend den Notruf 112 kontaktieren.
- Bewusstsein und Atmung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes kontrollieren.
- Kühlen des Körpers mit feuchten Tüchern, besonders im Bereich von Kopf und Nacken. Kein Eis direkt auf den Körper geben.